📚 „Dass Schüler auf gute Noten hinarbeiten, um ihre vermeintliche Verwertbarkeit für die Karriere zu beweisen, ist im Grunde sinnlos, weil die Empfänger diese Zeugnisse zu Recht für nicht aussagefähig halten.“
Marina Weisband, “Die Neue Schule der Demokratie”
Die Demokratie ist in der Krise – gerade in 2024 und angesichts der Wahlergebnisse rechter, und vor allem rechtsextremer Parteien.
Umso wichtiger wird die Frage:
Wo und wie “lernen” wir eigentlich Demokratie?
In der Schule, so wie sie traditionell aufgestellt ist, sicher nicht. Im Job meist auch nicht. In der Freizeit? Ja, wenn ich mich irgendwo engagiere, vielleicht.
Aber dass es gerade in einer Demokratie kein „Default“ gibt, Demokratie gemeinsam an verschiedenen Orten zu erlernen, ist schon erstaunlich. Gerade an Schulen, wo zwangsläufig sehr unterschiedliche Menschen zusammenkommen, bietet sich doch eine grandiose Möglichkeit dafür.
Marina Weisband (@afelia) hat ein Buch genau darüber geschrieben, das kürzlich im S.Fischer-Verlag erschienen ist. In „Die Neue Schule der Demokratie“ beschreibt sie die Erfahrungen, die sie mit ihrem Demokratie-an-Schulen-Projekt „aula“ gemacht hat. Sie bringt auf den Punkt, warum Schule so oft scheitert: Schüler*innen sind dazu da, Bildung zu konsumieren.
An kaum einer Stelle können sie wesentlich beeinflussen, was sie in welchem Umfang lernen. Ihr Bild beschreibt meine Schulzeit ganz gut: „Schulen erinnern oft an Inseln, die umgeben sind von einem wenig befahrenen Meer und deren Nachbarinseln man kaum kennt, geschweige denn ihre Bewohner.“ 🏝️
Das Thema berührt mich auch, weil ich auch in meinem Job bei Wigwam viel über Demokratie gelernt habe: Wie kann man (sich) gut abstimmen? Wie funktioniert gute Beteiligung? Wie reagiere ich, wenn jemand mit dem Ergebnis unzufrieden ist? Wie moderiere ich zielführend ein Treffen, bei dem es nicht um mich und meine Interessen geht?
Was also wäre naheliegender, als zu sagen: Wir brauchen konkrete Orte und Methoden, wie mehr Menschen positive Demokratieerfahrungen machen können! Und das möglichst früh im Leben.
Marina Weisband und ihr Projekt „aula“ geben mir dafür jedenfalls Hoffnung und Inspiration für diesen Weg! 🌟
Gelesen von: @kuerbiskauz. Eugen ist seit zwei Jahren im Colabor und arbeitet seit über zehn Jahren bei Wigwam (@wigwam_im) – eine selbstorganisierte Kommunikationsagentur und seit 2016 eine Genossenschaft.
Das Buch findet ihr im lokalen Buchhandel, in Köln könnt ihr es zum Beispiel bei der Bunt Buchhandlung bestellen.